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Braucht es Frauenquoten?

Frauenquoten vs. Teamsport

«Papi, du verbringst viel mehr Zeit mit Adriano, ich will jetzt auch Fussball spielen!» So hat sich meine damals 10jährige Tochter gewehrt, dass ich als Fussballtrainer von meinem Sohn ständig auf dem Fussballplatz war mit ihm und so zu wenig Zeit hatte für sie. 

«Auch gut», dachte ich mir, «wenn sie einem Teamsport nachgeht. Das hilft immer und geht einher mit den Klischees: Wir gewinnen und verlieren als Team zusammen - das macht dich ja nur stärker?»

Das war vor fünf Jahren und kein Fussballclub in Uster bot reine Mädchenteams in ihrem Alter an. «Erst ab 14!» war die Antwort. OK, mal schauen was die anderen Sportarten anbieten: Volleyball, Handball, etc. nix – erst ab 12 hiess es da. Unihockey (immerhin mit dem UHC Uster ein Nationalliga A – Verein) nur erwachsene Frauen.

Die drittgrösste Stadt im Kanton Zürich mit knapp 35'000 Einwohner und ein so spärliches Angebot für Mädchen im Teamsport? Leider kein Einzelfall. An was liegt das? Was läuft falsch, dass es für Jungs alle möglichen Arten von Teamsport schon ab teilweise 4 Jahren gibt, aber reine Mädchenteams inexistent sind?

Zusammen mit meiner Tochter haben wir die Initiative ergriffen und konnten bereits nach sehr kurzer Zeit zusammen mit dem FC Uster drei Mädchenteams stellen mit 60 Mädchen im Alter zwischen 6-12 Jahren. «Toller Erfolg», dachte ich so bei mir, aber die Nachfrage zeigte eines ganz klar: Es braucht ein gutes Angebot, welches die Nachfrage nicht nur befriedigt, sondern weiter ausbaut.

Leider hinkt das Angebot der Nachfrage noch immer stark hintennach, trotz grosser Anstrengungen wie bspw. der Stadt Zürich, aber auch vom Fussballverband der Region Zürich. Dieser Umschwung ist auf dem «Land» und in vielen anderen Kantonen noch nicht ganz so angekommen und auch in anderen Sportarten ist dies wichtig, schliesslich wollen nicht alle Fussball spielen.

Aber was hat das nun mit der Frauenquote zu tun? Ganz sicher ist, dass es in vielen Unternehmen zu wenige Frauen im Management hat. Ich glaube fest daran, dass eine gut ausbalancierte Führungsetage erfolgreicher und nachhaltiger wirtschaften kann, und zwar für im Sinne aller Stakeholder. Braucht es dafür eine Frauenquote? Nein, aber es braucht ein Umdenken bei Mann und Frau. Der Teamsport für Mädchen und jugendliche Frauen kann ein Puzzleteilchen sein, um dies dauerhaft zu verändern. So muss der Teamsport bei den Mädchen gefördert, um sie längerfristig in verschiedenen Disziplinen zu befähigen, welche später im Berufsleben der jungen Frauen helfen können, um sich besser durchzusetzen, aber sich auch ein Netzwerk aufzubauen.

Wer im Teamsport erleben durfte, wie man sich die Bälle hin und her schiebt und gemeinsam ein Ziel verfolgt, kann dies auch später aufs Berufsleben übertragen, wo das Team ebenfalls ein wichtiger Aspekt ist. Das Problem, dass Karrierefrauen nicht im obersten Management sind, wird zwar nicht sofort behoben, aber es hilft um bspw. «Frauen-Netzwerke» aufzubauen, und so mit den Männern gleichzuziehen. Das informelle «Team-Spielen» ist nicht nur in der obersten Führungsebene wichtig, es kann auch in anderen Bereichen der aktiven Frauen hilfreich sein.

Aus eigener Erfahrung als Coach eines «Teenie-Girls-Fussballteams» glaube ich, dass es ganz klar einen Zusammenhang zwischen Sport und Selbstbewusstsein gibt und dies speziell im Teamsport. Von seinem eigenen Team zum Captain gewählt zu werden und danach auch die Verantwortung zu übernehmen ist ein wichtiger Schritt. Aber, auch die Verantwortung zu übernehmen, wenn eine Spielerin mal ein Tor verschuldet hat, um dann gleich wieder vom Team den Rückhalt zu haben, gehört dazu.


Das Erlernen und Stärken eines gesunden Selbstbewusstseins ist für mich als Coach genauso wichtig, wie das Erlernen der richtigen Fussballtechnik oder der Spielintelligenz. Dabei geht es nie darum, dass sich die Mädchen nur bewegen für die «gute Figur». Nein, sie wollen als Team gewinnen, aber auch Einzelerfolge feiern und sich über die Tätigkeit im Sport definieren und nicht über die Bewertung des Aussehens. Das stärkt sie als Individuum und gibt ihnen mehr «Power», um sich durchzusetzen.

Die Mädchen schätzen auch eine interne Fairness sowie Vertrauen und Zusammenhalt im Team. Es braucht aber auch Siege, da dies mehr Spass macht! Als ehemaliger Jungs-Coach war ich anfänglich ein bisschen irritiert, da die Mädchen viel mehr untereinander kommunizieren, aber auch ich ziehe meine «Learnings» daraus: die Kommunikation ist auch eine «Arbeit am Team» und somit auch eine Rückversicherung, dass das Grundvertrauen OK ist. Ebenfalls ein wichtiger Baustein für das spätere Berufsleben.

Ich gehe aber noch einen Schritt weiter: es braucht nicht nur Teamsport für Mädchen – es braucht auch junge Frauen, welche die Verantwortung übernehmen und das Wissen als Coach weitergeben. Es sind also nicht nur die Vereine gefordert, die geeignete Struktur bereitzustellen, auch die Frauen selbst müssen hier anknüpfen und helfen dies in der Praxis umzusetzen. Mädchen brauchen auch Vorbilder, welche ihnen als heranwachsende Frauen die Identifikation mit dem Teamsport erlauben.

Kurz zusammengefasst, «meinem» Team macht es Spass, wenn die Atmosphäre stimmt, Erfolg erlebt wird und der Coach sozial kompetent und fachlich engagiert ist. Das ist in der Berufswelt nicht anders. So lernen sie das Teamplay und können dies später auch selbst umsetzen und weitergeben.

Eine weitere Forderung meinerseits: Mädchen ernst nehmen! Niemand will ohne Ziel trainieren und niemand will als zweite Klasse behandelt werden. Das Mädchentraining ist kein Sozialprojekt im Verein – es braucht qualifizierte und gute Coaches sowie die richtige Infrastruktur – also keine Benachteiligung bei der Platzvergabe usw. Nicht zu vergessen: für Mädchen soll eine Talentförderung möglich sein und nicht nur der Breitensport. Auch wenn Mädchen von klein auf weniger Ballkontakt haben, ist diese fehlende Ballerfahrung nicht gleichzusetzen mit fehlender Begabung! Umso wichtiger ist für die fehlende Ballsozialisation ein qualitativ hochwertiges Training. Die steile Lernkurve bei den Mädchen beeindruckt immer wieder aufs Neue.

Es sind auch die Eltern gefragt traditionelle verfestigte Rollenbilder ihrer Töchter abzulegen und die Mädchen schon früh zu fördern für einen Teamsport.

Ich bin überzeugt, dass der Teamsport aus den genannten Gründen den Frauen auch später helfen kann, sich in der Berufswelt allgemein, aber auch auf der Managementebene durchzusetzen, um so das Bild in den Führungsetagen nachhaltig zu verändern. Wenn Mädchen Teamsport betreiben, geht es auch um Fairness und Rücksicht – diese Haltung gehört nicht nur auf den Sportplatz, sondern auch in die Arbeitswelt.

Kommentare

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